Ein Blick auf: Scythe

Scythe

Bildquelle: stonemaiergames.com
Bildquelle: stonemaiergames.com

Daten zum Spiel

Erschienen bei

Stonemaier Games

Autor

Jamey Stegmaier

Illustrationen

Jakub Rozalski

Spieleranzahl

1 bis 5

Altersempfehlung

ab 14 Jahren

Spieldauer

ca. 115 Minuten

Preis

ca. 80 Euro

 


Scythe ist ein Strategiespiel von Jamey Stegmaier und ist 2016 beim Verlag Stonemaier Games erschienen. Das Spiel macht mit einer Fülle an Spielmaterial, darunter über 230 Holzmarker und Figuren, sowie eindrucksvoll gestalteten Plastik-Miniaturen, schon auf den ersten Blick einen Wahnsinns Eindruck! Die sensationellen Illustrationen stammen aus der Feder von Jakub Rozalski.

 

Worum es geht (Auszug aus dem Regelheft)

In Scythe ist jeder Spieler ein Anführer, der danach strebt, seine Nation zum reichsten und mächtigsten Land Osteuropas zu machen. Spieler erkunden und erobern Regionen, werben Rekruten an, produzieren Ressourcen und Arbeiter, errichten Gebäude und lassen gigantische Mechs aufmarschieren. Eine Partie Scythe beginnt üblicherweise damit, dass die Spieler ihre Infrastruktur aufbauen, die Welt erkunden und sich schließlich auf dem Schlachtfeld begegnen.

 

Ziel des Spiels

Im Verlauf des Spiels platzieren die Spieler Sterne (Erfolge) auf dem Spielbrett. Es endet, sobald sich ein Spieler seinen 6. Stern "verdient" hat. Dies erreicht man durch die Erfüllung verschiedener Aufgaben und Ziele wie z.B. das Errichten von Gebäuden, dem Bau von Mechs oder gewonnener Kämpfe.

 

Gewonnen hat am Ende der Spieler, der das größte Vermögen (Geld) hat. Dies muss nicht zwangsläufig der Spieler sein, der als Erster seinen 6. Stern erreicht und damit das Spiel sofort beendet hat. Man muss also immer einen Überblick über sein eigenes Vermögen haben, aber auch einen Blick auf das der Mitspieler. Wurde das Spiel beendet wird abgerechnet, dazu fließen verschiedene Faktoren ein die man im Laufe des Spiels immer im Auge behalten sollte.

 

Spielmaterial

Scythe ist bis dato das teuerste Spiel in unserer Sammlung, aber aufgrund der Fülle an Material in meinen Augen jeden Cent wert. Wie Eingangs bereits erwähnt liegt dem Spiel jede Menge Material bei. Unter anderem sind die Ressourcen (Nahrung, Metall, Holz und Öl) sehr schön und individuell aus Holz dargestellt.

 

Die Plastik-Miniaturen der Mechs und Anführer sind alleine schon ein Blickfang! Wirklich eindrucksvoll gestaltet und tragen so zur starken Atmosphäre bei. Selbiges tun vor allem die Karten, deren Illustrationen, und das gilt eigentlich für das gesamte Spiel, wirklich beeindruckend sind und für mich alleine schon der Grund waren warum ich dieses Spiel unbedingt haben wollte.

 

Beim Thema Spielmaterial möchte ich besonders auch noch die Spielertableaus erwähnen. Daran kann sich manch anderer Verlag gerne ein Beispiel nehmen. Die Tableaus sind im Grunde das "Herzstück" für den Ablauf des Spiels, denn damit steuert jeder Spieler seine Aktionen. Dafür hat man verschiedene Holzmarker zur Verfügung, die bestimmte Aktionen anzeigen.

 

Die Tableaus sind aus sehr dicker Pappe gefertigt und haben eingestanzte Vertiefungen, die ein verrutschen der Holzmarker verhindern. Das ist echt klasse weil so wirklich nichts passiert wenn man mal aus Versehen gegen den Tisch stößt oder ähnliches. Zum anderen erleichtern sie den Spielaufbau weil man sofort erkennt welcher Marker wo auf dem Tableau zu platzieren ist. Eine rundum gelungene Sache!

 

Fazit zum Spielmaterial

Einfach nur top! Viel Material, alles hochwertig und robust. Optisch absolut ansprechend und bietet dem Spiel einen würdigen Rahmen und schafft schon beim Aufbau die richtige Atomsphäre. Die Illustrationen sind der absolute Wahnsinn, ich kann es gar nicht oft genug betonen, das beginnt schon mit dem Artwork auf der Schachtel. Für mich in jeder Hinsicht vorbildlich und rechtfertigt daher auch den Preis!

Spielablauf

Ich kann an dieser Stelle jetzt leider nicht umfassend ins Detail gehen, das würde einfach den Rahmen sprengen. Ich möchte nur mal kurz anreissen um was es in Scythe geht. Wobei ich vorneweg gleich erwähnen will, dass das Spiel eigentlich gar nicht so kompliziert ist wie es auf den ersten Blick erscheint.

 

Der Zug eines Spielers ist relativ simpel: Jeder Spieler hat auf seinem Tableau 4 Spalten. Jede Spalte ist unterteilt in einen Oberen und einen Unteren Aktionsbereich. Wenn man an der Reihe ist wählt man eine der vier Spalten aus und macht dann entweder die obere, die untere oder beide Aktionen.

 

Wichtig ist nur, dass man beim nächsten Zug nicht nochmal die gleiche Spalte wählen darf. Somit hat man, mit Ausnahme der ersten Runde, immer nur 3 von 4 Aktionsspalten zur Auswahl. Das klingt nicht viel, bietet aber trotzdem viele taktische Möglichkeiten und kniffelige Entscheidungen.

Anmerkung: Es gibt insgesamt fünf Tableaus (für maximal 5 Spieler) die vor dem Spiel zufällig verteilt werden. Auf allen Tableaus sind die gleichen Aktionen, aber immer anders angeordnet, so dass jeder Spieler andere Aktions-Kombinationen hat.

 

Der Zug an sich ist also nicht weiter schwer. Aber der Kniff liegt natürlich im Detail. Wann mache ich welche Aktion? Mit welcher Figur mache ich die Aktion? Lohnt sich die Aktion in diesem Moment überhaupt? Habe ich vielleicht sogar einen Nachteil wenn ich die Aktion jetzt ausführe? Warte ich noch oder kommt mir mein Gegner dann unter Umständen zuvor?

Viele Fragen kommen auf. Aber keine Angst, die Downtime bleibt immer relativ kurz. Es ist nicht so, dass man minutenlang grübelt und taktische Überlegungen anstellt. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht zu "seicht", also man überlegt sich schon genau was man tut und wann man es tut. Für mich hat Scythe in dem Punkt eine wirklich angenehme Balance.

Was passiert im Spiel?

Zu Beginn versuchen alle Spieler erst einmal ihr "Reich" zu erweitern in dem sie neue Gebiete erobern und Ressourcen abbauen. Diese sind wichtig um das eigene Volk zu vergrößern und auszubauen, zum Beispiel durch den Bau von Mechs oder Gebäuden, die im Verlaufe des Spiels weitere Fähigkeiten und Möglichkeiten freischalten. Außerdem versucht man sein Ansehen in der Welt und die eigene Kampfkraft (Stärke) zu steigern. Letzteres natürlich um Kämpfe erfolgreich zu bestreiten oder einfach nur um seine Gegner zu bedrohen.

 

Anmerkung des Autors: Angesichts der zahlreichen Darstellungen von Mechs [...] mag es erstaunern, wie wenig Kämpfe sich in Scythe tatsächlich ereignen. Sieht man sich die Bilder genauer an, bemerkt man aber, dass nur wenige dieser Mechs tatsächlich kämpfen. Die Drohung mit einem Kampf gehört genau so zur Strategie wie ein echter Angriff. Hat dein Nachbar viel Stärke und Kampfkarten, wirst du ihn wohl nicht so schnell angreifen. Arbeiter in wichtigen Regionen zu haben, ist ebenfalls eine Strategie. Auch angriffslustige Spieler werden sich einen Angriff dort überlegen, weil ein Kampf sie sehr viel Ansehen kosten könnte. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Arbeit und Krieg ist das Hauptthema von Scythe.

Die Aktionsmöglichkeiten der Spieler

Die Spieler haben, wenn sie am Zug sind, eine eine Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten: Man kann seine Einheiten über das Spielbrett bewegen und somit neue Gebiete (kampflos) einnehmen, neue Arbeiter oder Ressourcen produzieren, Gebäude errichten, Mechs bauen, seine Kampfstärke aufrüsten, sein Ansehen steigern, Handel betreiben, Entwicklungen vorantreiben, mit seinem Anführer Begegnungen erleben und natürlich seine Gegner angreifen.

 

So versuchen die Spieler nach und nach Erfolge (Sterne) zu generieren. Hat ein Spieler alle seine 6 Sterne (und damit sechs Ziele) erreicht, ist das Spiel beendet. Insgesamt gibt es zehn Möglichkeiten und Aufgaben mit denen man dies erreichen kann. So ist es zum Beispiel ein Erfolg wenn es einem gelingt, alle Mechs oder alle Gebäude zu bauen. Ebenso wenn man es schafft, das eigene Ansehen oder die Kampstärke auf die höchste Stufe zu bringen. Gewonnene Kämpfe sind ebenfalls ein Mittel zum Erfolg.

Meine Meinung zum Spiel

Ich bin von diesem Spiel von vorne bis hinten begeistert. Optisch eine Augenweide, das Material absolut erstklassig und vorbildlich. Die Illustrationen mit das Beste was ich jemals bei einem Brettspiel gesehen habe. Spielerisch trifft es genau meinen Geschmack, eine Mischung aus Aufbau- und Strategiespiel. Es bietet viele taktische Möchlichkeiten ohne dabei zu komplex zu sein. Bereits nach der ersten Runde hat man einen guten Überblick und weiß worauf es ankommt.

 

Der Wiederspielreiz ist auch enorm hoch, da jedes der fünf Völker andere Spezialfähigkeiten besitzt und sich somit anders spielen lässt. Zudem wird durch die zufällige Verteilung der Aktions-Tableaus jedes Volk nochmals modifiziert. Es dauert also unzählige Partien bis man überhaupt mal alle Varianten und die damit verbundenen spielerischen Möglichkeiten durch hat.

 

Scythe ist eine sehr gelungene Mischung aus Aufbau- und Area Control-Spiel. Man versucht sich so gut es geht auszubreiten, eine gutfunktionierende Produktionskette aufzubauen und eine potentielle Bedrohung für seine Gegner darzustellen. Eine ganz große stärke ist dabei die Atmosphäre des Spiels.

Ich finde es gut, dass es nicht einfach nur darum geht seine Gegner anzugreifen um Schaden anzurichten.Viel mehr gefällt mir dieses "Szenario", dass man zwar versucht eine möglichst große Bedrohung für seine Gegner darzustellen, so dass diese immer mit einem Anfgriff rechnen müssen, man gleichzeitig aber in erster Linie vielleicht ganz andere Ziele verfolgt. Die Gefahr durch einen Kampf möglicherweise an Ansehen und somit potentielle Siegpunkte zu verlieren hat einen interessanten Aspekt. So will es gut überlegt sein wann und ob man in den Kampf zieht. Auch die Überlegung einen Kampf absichtlich zu verlieren und den Angreifer damit gegebenfalls zu schaden hat seinen Reiz.

 

Gibt es auch was zu kritisieren? Was man natürlich anmerken könnte ist, dass es mit steigender Spieleranzahl interessanter wird. Zu zweit kann man sich natürlich besser aus dem Weg gehen und es gibt weniger Konfrontationen auf dem Spielplan als wenn 4 oder 5 Spieler beteiligt sind. Je mehr Spieler, desto umkämpfter ist es. Aber durch das Tunnelsystem, durch das man schnell von einer Seite des Spielplans zur anderen gelangen kann, ist man auch im Spiel zu Zweit nie sicher. Uns hat es bisher auch zu Zweit immer viel Spass bereitet. 

 

Einige bemängeln auch das Ende des Spiels, welches ziemlich abrupt kommen kann. Denn sobald ein Spieler seinen 6. Stern erreicht hat ist das Spiel sofort beendet. Natürlich hätte man dies ein wenig anders lösen können, vielleicht in dem die Runde noch zu Ende gespielt wird oder jeder Spieler noch einen letzten Zug hat, so wie es eben bei den meisten Spielen üblich ist. Mich persönlich stört das aber eigentlich nicht.

 

Fazit: Wer mit Aufbau-Strategiespielen, Miniaturen und Area-Control etwas anfangen kann, sollte hier auf jeden Fall mal einen Blick darauf werfen! Für mich ist Scythe definitiv eines der ganz großen Highlights des Jahres 2016 und wurde dem Hype aus dem Vorfeld durchaus gerecht!

Bildquelle: stonemaiergames.com
Bildquelle: stonemaiergames.com

Spielmaterial

80 Ressourcenmarker aus Holz

20 Mech-Miniaturen

5 Anführer-Miniaturen

42 Kampfkarten

23 Zielkarten

28 Begegnungskarten

12 Fabrikkarten

80 Münzen (Plättchen)

12 Begegnungsplättchen

6 Gebäudebonus-Karten

5 Spielertableaus

5 Nationstabelaus

5 Starthilfe-Karten

2 Stärkescheiben

1 Spielbrett

155 Holzmarker/Figuren (je 31 pro Nation)

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