Ersteindruck: Myrmes (2012)

Das große Krabbeln!

Kennt ihr dieses tolle Gefühl wenn der Postbote klingelt und euch ein Paket mit neuen Spielen bringt? Vor ein paar Tagen war es wieder soweit und wir durften mit "Myrmes" einen weiteren Neuzugang in unserer Sammlung begrüßen!

Myrmes stammt vom französischen Autor Yoann Levet und ist bereits 2012 beim Verlag Ystari Games erschienen. Es ist ein Strategiespiel für 2 bis 4 Spieler mit einer Altersempfehlung ab 13 Jahren. Die Spieldauer ist angegeben mit 60 bis 120 Minuten.

 

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Spiel mal wieder durch unsere "Freunde der analogen Unterhaltung" Hunter & Cron. Auf dem Youtube-Kanal der beiden stellt Cron im Moment eine Top 100 Liste seiner absoluten Lieblingsspiele vor. Darunter war auch Myrmes!

 

Ich kannte das Spiel bis dato noch nicht aber das außergewöhnliche Thema hat mich neugierig gemacht. Denn bei Myrmes spielt und steuert jeder Spieler eine Ameisenkolonie.

Im Laufe des Spieles versucht man seine eigene Kolonie immer weiter auszubauen und auszubreiten. Man "produziert" Ameisen (Arbeiter und Soldaten) und geht damit beispielsweise auf Beutejagd, erweitet sein Gebiet und beschafft Rohstoffe. Letztere sind notwenig um die eigene Ameisenkolonie auszubauen um später mehr und bessere Aktionen ausführen zu können. Außerdem kann man bestimmte Aufgaben erfüllen die einem Siegpunkte einbringen.

 

Ein Kernelement ist das Spielbrett (der Garten). Hier versuchen sich die Spieler möglichst weit auszubreiten um an die begehrte Beute und an Rohstoffe zu gelangen. Dies funktioniert durch das Legen von Plättchen (Pheromone), die zum einem zur Rohstoff-Produktion dienen und es zum anderen erlauben sich schneller fortzubewegen. Außerdem bringen diese Plättchen Siegpunkte. Aber Vorsicht: Auch die Mitspieler können die mühsam erbauten Plättchen mit Hilfe von Soldaten wieder zerstören und damit Siegpunkte einstreichen.

Gespielt wird über 12 Runden. Diese gliedern sich auf in 3 Jahre à 4 Jahreszeiten. Im Frühling, Sommer und Herbst kommt es zu zufällig bestimmten (gewürfelten) Ereignissen die einem Vorteile bringen, wenn man sie richtig nutzt. Diese Jahreszeiten (Runden) sind der Hauptteil des Spieles. Wie bereits angesprochen versucht man hier seine Kolonie möglichst effektiv auszubauen und auszubreiten und dadurch Siegpunkte zu generieren.

 

Im Winter muss die eigene Kolonie schließlich noch ernährt werden, das heisst man muss sich im Laufe des Jahres einen ausreichenden Vorrat an Nahrung beschaffen damit die Kolonie den Winter gut übersteht. Schafft man es nicht die geforderte Menge an Nahrung am Ende eines Jahres auf Lager zu haben gibt es Minuspunkte.

 

Besonders kniffelig und brutal fanden wir das Ressourcen-Management. Um seine Kolonie auszubauen oder Aufträge zu erfüllen braucht man Rohstoffe (Stein, Erde, Nahrung). Ebenso wie oben beschrieben zur Erährung am Ende eines Jahres (dreimal im Spiel). Die genannten Aktionen sind sehr kostspielig und die Ressourcen sehr knapp bzw. man hat nur eine sehr geringe Lagerkapazität. Zu Beginn des Spieles darf man maximal 4 Ressourcen lagern, im Laufe des Spieles kann man dieses Limit auf maximal 6 ausbauen. Alleine für die Ernährung am Ende des ersten Jahres benötigt man aber schon 4 Nahrung, am Ende des letzten Jahres sogar 6 Nahrung (also soviel wie man maximal Lagerplätze hat). Dazu braucht man aber eben auch noch Stein und Erde um seine Kolonie auszubauen oder Aufträge zu erfüllen. Das alles unter einem Hut zu bringen bzw. so zu managen dass man zur richtigen Zeit die richtigen Rohstoffe auf Lager hat ist eine echte Herausforderung!

Ersteindruck: Der erste Durchgang bestätigt das was ich vorher auch schon in diversen Rezessionen gehört und gelesen habe. Myrmes ist ein knallhartes "Strategie /Worker Placement/ Aufbau-Spiel" mit einer Prise Area Control und Kampf! Es ist definitiv kein Spiel für Gelegenheitsspieler oder mal was für zwischendurch. Unser erstes Spiel zu Zweit dauerte über 2 Stunden und das lag nicht daran, dass es unser erstes Spiel war und wir nicht wussten was zu tun ist. Es gibt sehr viele Entscheidungen zu treffen die einem um den Verstand bringen. Natürlich kann man auch einfach darauf losspielen und nach Gefühl handeln aber das wird dem Spiel nicht gerecht und führt letztendlich auch nicht zum Ziel.

 

Myrmes ist eher was für Hardcore-Strategen, die gerne ihre Spielzüge planen und grübeln. Man sollte nichts dem Zufall überlassen um nicht zu sehr ins Hintertreffen zu geraten. Uns macht das aber durchaus viel Spass!

 

Optisch gefällt mir Myrmes auch sehr gut. Das Spielbrett und die Spieler-Tableaus sind sehr schön und übersichtlich gestaltet. Man findet sich recht schnell zurecht. Das Holzmaterial überzeugt ebenso wie die stabilen Plättchen. Ein besonderer Blickfang sind natürlich die Plastik-Ameisen sie mir auch gut gefallen und ihren Teil zu einem sehr thematischen Spiel beitragen!

 

Mir hat unsere erste Partie Myrmes sehr viel Spass gemacht, auch wenn die Köpfe ganz schön geraucht haben und ich am Ende knapp verloren habe. Ich hoffe wir werden es bald mal wieder auf den Tisch packen!

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